Trauerrednerin

Trauerrednerin, für einen persönlichen, gelungenen und würdevollen Abschied. Mein Versprechen an Sie: eine individuelle, nach Ihren Wünschen ausgearbeitete Trauerrede, im Mittelpunkt der Mensch und dessen Leben. Eine bedeutungsvolle Trauerfeier, die Angehörigen und  Freunden in guter Erinnerung bleiben wird.

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  • Neun Wege, sich um seine Trauer zu betrügen und sich selber zu schaden... (Lesezeit ca. 15 min.)

    Wie jede Blüte welkt und jede Jugend 

    Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

    Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend,

    Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

    Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe

    bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

    In andre, neue Bindungen zu geben.

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne, 

    Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.


    In diesen Zeilen,  die wir anfangs bereits zitierten, geht es eigentlich nicht um Blumen. Sie stammen von Herman Hesse und wurden am 4. Mai 1941, nach langer Krankheit und während der Kriegswirren, von ihm verfasst. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits seine Mutter, seinen Vater und auch einige seiner Geschwister durch den Tod verloren.

    Sein Gedicht heißt „Stufen“ und er beschreibt die verschiedenen Lebensphasen oder "Stufen“, die jeder Mensch erfährt. Mit betreten der nächsten Stufe oder Lebensphase ist sehr häufig auch ein Abschied verbunden. Immer wieder werden wir damit konfrontiert, Abschied nehmen zu müssen und eine neue Stufe der menschlichen Reife zu erklimmen.


    Was kann der Tod eines geliebten Menschen auslösen?

    Oft löst er Stress aus, häufig Krisen und manchmal auch ein Trauma. Stress bedeutet, dass unser System -unsere Belastungsfähigkeit- innerhalb seiner Grenzen gefordert wird. In den Tagen vor der Trauerfeier hat man in der Regel viel Stress. Es gibt so viel zu erledigen und viele Entscheidungen zu treffen. Und auch nach der Trauerfeier hört der Stress oft nicht auf. Krise meint, dass die Grenzen der Belastungsfähigkeit bedroht sind und bei einem Trauma werden diese Grenzen überschritten.


    Immer aber löst der Tod einer Person, die uns etwas bedeutet hat, Trauer aus! Wohl jeder, der ein Kind, Bruder, Schwester, seinen Ehepartner, Vater, Mutter oder einen guten Freund verloren hat, kennt diesen Schmerz, der manchmal unerträglich zu sein scheint und den Worte kaum beschreiben können.


    Was aber versteht man unter Trauer?

    Unter Trauer versteht man die Verarbeitung von Verlust und Trennung.

    Therapeuten sprechen in diesem Zusammenhang auch oft von Trauer“arbeit“. Welche Vorstellungen weckt dieses Wort? Das Wort Arbeit deutet auf Mühe, Anstrengung und eine gewisse Dauer hin. Trauerarbeit ist ein beschwerlicher und mühsamer Weg, der Herausforderungen mit sich bringt. Es ist kein gemütlicher Spaziergang.


    Welche Alternativen gibt es dazu?

    Die Alternativen heißen Flucht, Verdrängung und Unterdrückung. Natürlich ist es möglich, sich in ständige Arbeit und Aktivität zu flüchten und den Verlust zu verdrängen. Natürlich kann man seine Gefühle unterdrücken und darauf achten, wie eine Maschine weiter zu funktionieren. Natürlich kann man sich durch Pillen oder Tropfen aus der Apotheke betäuben oder sich im Alkohol ertränken. !!!Aber all diese Alternativen haben eins gemeinsam. Sie sind Betrug an der eigenen Trauer!!!

    Man schadet sich selbst und seiner Gesundheit. Nicht verarbeitete Trauer kann zu schweren Depressionen, neurotischen Störungen und Lebensunfähigkeit führen. Trauer zu unterdrücken heißt, Unglück herauf zu beschwören. Man behindert einen notwendigen Prozess und verlängert bzw. verlagert seine Leidenszeit, denn Gefühle, die man unterdrückt werden nicht zerstört. Im Gegenteil - sie können eine eigene Dynamik entwickeln und brodeln wie ein Vulkan im Inneren weiter.


    Warum ist es so wichtig, sich dieser Herausforderung zu stellen? Eine Ärztin versuchte nach dem Tod ihrer Mutter zu verbergen, wie sie sich wirklich fühlte. „Klar habe ich geweint“, sagte sie, „aber nicht lange. Bald habe ich meine

    Gefühle unterdrückt, so wie ich es immer gemacht habe, wenn einer meiner Patienten gestorben ist. Dann bin ich selbst ziemlich krank geworden, vielleicht gerade deshalb. Allen, die jemanden verloren haben, der ihnen sehr nahestand, kann ich nur sagen: Man muss trauern! Nicht dagegen ankämpfen, sondern es rauslassen! Das löst den Schmerz!“

    Trauern ist ein lebenswichtiger Prozess für die seelische Gesundheit. Nur wer sie durchlebt, hat die Möglichkeit, den Verlust zu akzeptieren und ihn in sein Leben zu integrieren, auch wenn das heute noch unvorstellbar scheint. Man sagt: „Die Zeit heilt alle Wunden.“ Stimmt das? Nein, nicht die Zeit an sich heilt alle Wunden, sondern das, was man mit der Zeit anfängt! Wenn es also so wichtig ist, der Trauer ihre Zeit zu geben und sie zu durchleben, was kann mir dabei helfen?


    Gibt es eine Art Geheimrezept der Trauerbewältigung? Einige einfach zu befolgende Regeln, die man ohne viel Nachdenken innerhalb einer gewissen Zeit befolgen müsste und am Ende hätte man die Garantie, die Trauer und den Schmerz erfolgreich bewältigt zu haben? Gibt es ein festes Schema, an dessen Ende die Auflösung der Trauer steht? Eine Art Universalspezifikum? Wenn es so etwas geben würde, was würden wir dafür geben? Jeder, der so etwas behaupten würde, wäre ein Schwindler und Hochstapler. Was ist der Grund dafür? Menschen sind Individuen und deshalb sind auch die Schmerzen und die Trauer, die jeder empfindet individuell verschieden. Trauer hat viele Gesichter... Aus diesem Grund gibt es die „richtige Art zu trauern“ nicht. Es gibt kein Geheimrezept, kein Regelwerk, dessen Kenntnisse nur einer elitären Minderheit bekannt sind, an dessen Ende die erfolgreiche Bewältigung der Trauer steht. Aber -und das ist gute Nachricht-  es gibt einige erprobte und bewährte Hilfen. Niemand muss mit seinerTrauer alleine dastehen. Viele haben es geschafft, ihre Gefühle zu ordnen und zu verarbeiten. Was hat ihnen dabei geholfen? Bei diesen Hilfen handelt es sich nicht um spektakuläre, neue Erkenntnisse. Denn sie wissen, „was neu ist, ist selten gut und was gut ist, ist selten neu.“


    Oft sind es die einfachen Dinge im Leben, die wir zwar wissen, aber nicht anwenden, die uns am meisten helfen würden. Wie also kann man es schaffen, seine Trauer zu verarbeiten? Wie kann man es schaffen, nicht vom Schmerz der Trauer beherrscht zu werden? Die Hilfen sind vielfältig, es wurden zahlreiche Bücher dazu geschrieben und aufgrund der begrenzten Zeit wäre es unmöglich, im Detail auf all diese Hilfen einzugehen. Ich möchte ich daher auf einige wenige Anregungen beschränken. Zunächst einmal kann das Wissen um die verschiedenen Trauerphasen und den damit verbundenen Gefühlen befreiend wirken! Es hilft sich selbst besser verstehen zu können und gibt ein wenig Orientierung.


    In Phase 1 herrschen der Schock und das Nicht-Wahrhaben-Wollen des Geschehens, die Verzweiflung sowie Hilf- und Ratlosigkeit vor. Auf einmal ist alles anders. Das Geschehene wird noch nicht erfasst, man leugnet es ab, man kann und will es nicht glauben. Man denkt: „Alles ist nur ein böser Traum. Es ist nicht wahr. Ich werde wieder aufwachen.“ Diese Phase kann wenige Stunden bis - vor allem bei plötzlich eingetretenen Todesfällen -mehrere Wochen dauern.


    Eine Dame namens Eunice erzählte, was geschah, als ihr Mann plötzlich an einem Herzinfarkt starb:„In der ersten Woche fühlte ich mich innerlich leer, so als ob bei mir nichts mehr funktionierte. Ich konnte nicht einmal mehr schmecken oder riechen. Alle üblichen Erscheinungen des Nichtwahrhabenwollens traten bei mir auf. Es überkam mich ein Gefühl völliger Hilflosigkeit; mir war, als sähe ich ein Auto über den Rand eines Abgrundes fahren, und ich konnte es nicht aufhalten.“ 


    Dieser Phase folgt die 2. Phase der aufbrechenden Emotionen. Gefühle bahnen sich nun ihren Weg. Leid, Schmerz, Wut, Zorn, Freude, Traurigkeit, Angst und Schuldgefühle können an die Oberfläche kommen. Die Dauer dieser Phase

    lässt sich nur schwer abschätzen, man spricht etwa von ein paar Wochen bis zu mehreren Monaten. 


    Die 3. Phase ist die Phase des Suchens und sich Trennens. Erinnerungen kommen hoch. Die buchstäbliche Traurigkeit beginnt. Man denkt häufig an den erlittenen Verlust, kreist ständig um den Schmerz, der Körper tut weh. Diese Phase kann Wochen, Monate oder Jahre dauern.


    In der 4. Phase kehrt allmählich wieder innere Ruhe und Frieden zurück, was aber nicht unbedingt bedeutet, dass der Schmerz sich vollkommen in Luft aufgelöst hat. Der schwere Verlust bleibt, man hat ihn aber rational und emotional akzeptiert und in sein Leben integriert. 


    Der Trauerprozess hat Spuren hinterlassen, die Einstellung zum Leben hat sich meist völlig verändert. Bis dahin ist es allerdings ein langer Weg. Wie lange das Trauergeschehen dauert, ist ganz unterschiedlich, auch die Dauer der einzelnen Phasen kann völlig variieren. Art und Dauer des Trauerprozesses werden von der Persönlichkeit des Trauernden, von den Umständen des Todes und der Beziehung zum Verstorbenen bestimmt. Viele haben auch festgestellt, dass es ihnen hilft, über ihren Schmerz zu reden.


    Eine Frau namens Ester, die nun 88 Jahre alt ist, erzählte: „Als ich nach 46 Jahren den liebsten Menschen an meiner Seite verloren habe, war die Einsamkeit das Allerschlimmste. Aber ich habe gemerkt, dass es mir viel geholfen hat, meine guten Gewohnheiten beizubehalten. Gut war auch, dass ich mich nicht abgekapselt habe. Ich halte mich an Freunde, die ein offenes Ohr für mich haben. Manchmal wissen sie vielleicht nicht auf Anhieb, wie sie mich trösten können, aber für mich ist es schon wertvoll, wenn sie sich Zeit nehmen und mir zuhören.“ Reden kann befreien.


    Ein Mann namens Paul erzählte: „Meine Frau und ich waren wie zwei ineinander verwachsene Bäume. Plötzlich starb der eine und der andere stand ganz allein da, er wirkte völlig krumm und schief. Es war ein seltsames Gefühl, so allein zu sein. Ich habe mich jedes Mal sehr gefreut, wenn jemand kam und einfach nur zugehört hat, wenn ich von früher erzählt habe oder über etwas reden wollte, was mich gerade beschäftigt hat. Ich war bestimmt nicht immer der beste Gesprächspartner, aber das Mitgefühl tat mir richtig gut.“


    Schon Shakespeare schrieb: 

    „Gib Worte deinem Schmerz; Gram, der nicht spricht, presst das beladene Herz, bis das es bricht."


    Wenn man Erfahrungen, Erinnerungen und Gefühle in Worte kleidet, kann man sie besser verstehen und eher damit fertig werden. Besonders hilfreich können Gespräche mit Personen sein, die sich in einer ähnlichen Lage befinden oder befunden haben. Was aber, wenn mir nicht nach Reden zumute ist? Eine weitere Möglichkeit Trauer zu verarbeiten, besteht darin, seine Gedanken aufzuschreiben. So manchem, der sich schwertut, mit anderen über seine Gefühle zu sprechen, fällt es womöglich leichter, diese zu Papier zu bringen. Einige halten schöne Erinnerungen fest oder schreiben sogar auf, was sie ihr oder ihm noch gerne gesagt hätten. Es kann eine Hilfe sein, die eigenen Gefühle zu ordnen, wenn man liest, was man aufgeschrieben hat.


    Anna war 40 Jahre glücklich verheiratet. Als ihr Mann vor Kurzem starb, war sie wie unter Schock.„Ich habe mit 13 meine Mutter verloren, dann meinen Vater, zwei Brüder und meine Schwester. Aber ich muss sagen, dass mir das lange nicht so nahegegangen ist wie der Tod meines Mannes. Es war, als hätte man einen Teil von mir weggerissen. Der Schmerz war kaum zu ertragen.“ Was hat Anna in dieser schweren Zeit geholfen? „Ich habe mir ein dickes Buch mit Erinnerungen angelegt. Da steht jetzt so viel Schönes über Derryl drin, was ihn liebenswert und wertvoll machte - überall etwas anderes.“ Schreiben kann ein Ventil für aufgestaute Emotionen sein.


    Eine weitere Hilfe besteht darin, körperlich und geistig aktiv zu bleiben und sich Bewegung zu verschaffen. Ein anregender Lauf, ein flotter Spaziergang oder etwas Fahrradfahren kann viel dazu beitragen, innere Spannungen abzubauen und Energien freizusetzen. Schon etwas Sport setzt Endorphine frei, körpereigene Substanzen, die das Wohlbefinden positiv beeinflussen können. 


    Robert, dessen Frau nach 48 Jahren Ehe an Krebs gestorben ist, sagt: „Es ist kaum auszuhalten, wenn man jemand verliert, mit dem man so viel gemeinsam erlebt hat, mit dem man Entscheidungen getroffen hat und mit dem man sich über alles unterhalten konnte. Es ist ein echter Kampf, aber ich gebe nicht auf. Das Leben geht weiter. Körperlich und geistig aktiv zu bleiben hat mir viel geholfen.“ 


    Die vierte Anregung besteht darin, angebotene Hilfe anzunehmen. Vielleicht meint man, man würde anderen nur zur Last fallen und zieht sich deshalb lieber zurück.


    Helmuth, der seit 6 Jahren Witwer ist, sagte: „Nimm die Hilfe, die dir andere anbieten an, sofern du wirklich Hilfe brauchst. Habe Verständnis dafür, dass das für sie eine Möglichkeit ist, ihr Mitgefühl zu zeigen, vielleicht finden sie nicht die richtigen Worte.“ Vor allem nach dem Tod des Ehepartners bleibt oft manches liegen, worum er oder sie sich gekümmert hat - seien es finanzielle Angelegenheiten oder gewisse Hausarbeiten. Das alles selbst erledigen zu müssen kann zumindest anfangs ziemlich schwerfallen. Da kann es wehr wertvoll sein, sich von Angehörigen, verständnisvollen Freunden oder Nachbarn unter die Arme greifen zu lassen.


    Wie ist es mit dem Behalten von Erinnerungsstücken? Da jeder Mensch mit seiner Trauer anders umgeht, entscheiden sich nicht alle gleich. Während die einen der Ansicht sind, es behindere die Trauerbewältigung, sehen andere sogar Vorteile darin, lieb gewordene Stücke aufzubewahren. 


    „Ich habe mir viele Sachen von meinem Mann aufgehoben“, erzählt Helen, die ihren Mann erst vor ein paar Jahren verloren hat. „Irgendwie verbinde ich mit der Zeit immer mehr schöne Erinnerungen damit. Ich wollte erst mal nichts wegtun. Man weiß ja nie, wie man morgen empfindet.“


    „Ich habe vieles, was meiner Mama gehört hat, aufgehoben“, erzählt Sally. „Das hilft mir, alles zu verarbeiten.“


    Claude hingegen, der vor über fünf Jahren Witwer geworden ist, denkt da anders: „Um meine Frau in Erinnerung zu behalten, muss ich ihre Sachen nicht immer vor Augen haben. Ich denke, dadurch, dass ich alles weggetan habe, konnte ich mich mit der Realität leichter abfinden und den Verlust besser verarbeiten.“


    Wie man sieht, fallen die Entscheidungen hier ganz unterschiedlich aus. Deswegen wäre es klug, niemandem seine persönliche Meinung aufzudrängen. Wie gesagt, waren das nur einige wenige Anregungen. Wichtig ist vor allem eins - Trauer braucht ihre Zeit.


    Der Platz, den zuvor ein Mensch ausfüllte, ist nun leer. So wie eine tiefe Schnittwunde nicht einfach über Nacht heilt, kann es auch bei einem Trauerfall einige Monate, Jahre oder noch länger dauern, bis man sein seelisches Gleichgewicht wiedergefunden hat. Deshalb ist es wichtig, Geduld mit sich selbst und anderen zu haben. Bestimmte Tage im Jahr mögen den Schmerz immer wieder aufleben lassen. Besondere Bilder, Lieder oder sogar Gerüche können Tränen hervorrufen.


    Viele haben es jedoch geschafft, ihre Trauer zu bewältigen. Es ist möglich, auch wenn das vielleicht in diesem Moment als unvorstellbar erscheint. 


    Das ist auch der Appell des Gedichts „Stufen“: Gib die Hoffnung nicht auf. Versuche diesen neuen Weg, den das Leben dir weist, zu gehen, auch wenn es dir noch so schwer fällt.


    Wie jede Blüte welkt und jede Jugend

    Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,

    Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend,

    Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.

    Es muss das Herz bei jedem Lebensrufe

    Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,

    Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern

    In andre, neue Bindungen zu geben.

    Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,

    Der uns beschützt und der uns hilft zu leben.


    Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,

    An keinem wie an einer Heimat hängen,

    Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,

    Er will uns Stuf ́ um Stufe heben, weiten.

    Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise

    Und traulich eingewöhnt, so droht Erschlaffen.

    Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,

    Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.


    Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde

    Uns neuen Räumen jung entgegen senden,

    Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden ...

    Wohlan denn Herz, nimm Abschied und gesunde.

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